SPIEGEL ONLINE - 23. November 2007, 12:53
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Nach Angaben der Polizei haben Rechtsextremisten im sächsischen Mittweida einer 17-Jährigen ein Hakenkreuz in die Hüfte geritzt. Die Frau war zuvor einer Sechsjährigen zu Hilfe gekommen, die von den vier Männern drangsaliert wurde. Ein mutmaßlicher Täter wurde festgenommen.
Mittweida - Das zuständige Amtsgericht Chemnitz lehnte es jedoch ab, einen Haftbefehl gegen den Festgenommenen zu erlassen, wie die Polizei heute mitteilte. Begründung: Der Tatverdacht gegen den 19-Jährigen sei nicht ausreichend nachweisbar.
Polizei-Phantombild eines der mutmaßlichen Täter: Haben Anwohner zugeschaut?
Nach Angaben des Mädchens müssen zahlreiche Menschen, die sich auf Balkons umliegender Häuser aufhielten, den Überfall mitverfolgt haben, der sich bereits am 3. November ereignet hatte. Die Jugendliche offenbarte sich jedoch erst später ihrer Mutter, die mit ihr zur Polizei ging. Beamten des Staatsschutzes gelang es, das kleine Mädchen ausfindig zu machen, die von den Tätern zunächst angegriffen worden war.
Das Kind habe die Aussagen der jungen Frau bestätigt. "Die rechtsmedizinischen Untersuchungen haben zudem ergeben, dass man sich die Verletzungen der 17-Jährigen nicht selbst beibringen kann", sagte ein Polizeisprecher SPIEGEL ONLINE.
Schließlich konnte laut Polizei der 19-Jährige aus dem Raum Burgstädt ermittelt werden, der die 17-Jährige mit festgehalten haben soll. Bei der Durchsuchung seines Zimmers in der elterlichen Wohnung wurden den Angaben nach unter anderem Datenträger und einen Button mit dem Aufdruck "Sturm 34" sichergestellt.
Nach Angaben der 17-Jährigen trugen zwei der Angreifer Bomberjacken mit NSDAP-Aufnähern. Auffällig seien bei einem der Männer zudem nach unten hängende schwarz-weiß-rote Hosenträger gewesen. Die Polizei will nun mit Phantombildern die Täter und Zeugen ausfindig machen. Hinweise zu der Tat werden auf Wunsch vertraulich behandelt.
jdl/AP/ddp
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